KURMUSIK VOR DEM AUS

Am 25. April 2025 hat der Aufsichtsrat des Tourismusverbandes Bad Ischl die langjährige Zusammenarbeit mit dem bisherigen Ensemble, das seit über 20 Jahren die Kurmusik Bad Ischl prägend gestaltet hat, ohne Einhaltung einer Frist aufgekündigt. Davon betroffen sind das beliebte Kurquartett, das Kurorchester und die Ausführenden der Kammermusikreihe.

Die Entscheidung des Aufsichtsrates wurde vom Geschäftsführer des Tourismusverbandes am 29. April den bis zu dieser Saison Verantwortlichen übermittelt. Die Absage erfolgte zwei Monate vor Saisonbeginn. Alle Konzerttermine standen bereits fest, die Saison 2025 war geplant. Die internationalen MusikerInnen und KünstlerInnen, die die Konzerte bestritten hätten, stehen nun vor einem leeren Terminkalender. Kalkulierte Einkünfte entfallen zur Gänze. Offensichtlich hat sich der Tourismusverband keine Gedanken darüber gemacht, wer für die Bezahlung der bereits engagierten MusikerInnen aufkommt. Die Art und Weise der Absage des Aufsichtsrates und die Kurzfristigkeit werfen ein beschämendes Licht auf den gesamten Tourismusverband. In der Begründung der Absage sprach der Geschäftsführer des Tourismusverbandes davon, dass sich der Aufsichtsrat einstimmig für einen anderen Bewerber entschieden hätte, allerdings gab es nie eine Ausschreibung, sodass sich das bisherige Ensemble als „Mitbewerber“ hätte einbringen können. Eine Kündigung wäre aufgrund der langjährigen Übung der zugrundeliegenden Vereinbarung nur für das Folgejahr 2026 möglich gewesen, nicht aber für die Saison 2025.

Die Konzerte des bisherigen Kurorchesters werden von den Kurgästen stark frequentiert. Der Eintritt ist kostenlos, jede und jeder kann kommen und gehen, wann es ihr oder ihm beliebt. Nicht zu unterschätzen ist, dass die MusikerInnen des bisherigen Kurquartetts und des Kurorchesters die Attraktivität des Kurortes Bad Ischl entscheidend mitprägt haben und seit Jahrzehnten treues Stammpublikum anziehen.

Die kurzfristige Absage muss auch für Kurgäste, die bereits ihren Urlaub in Vertrauen auf das ihnen bekannte Ensemble geplant haben, ein Schock sein.

Bad Ischl – letztes Jahr noch europäische Landeskulturhauptstadt – scheint heute kulturvergessen zu sein. Sonst würde ein Aufsichtsrat nicht hinter verschlossenen Türen einen „Bewerber“ ohne Ausschreibung engagieren, sondern das offene Gespräch mit den verantwortlichen Akteuren suchen.

Es unterzeichnen die

Musikerinnen und Musiker des Kurorchesters Bad Ischl